Dokumentation des Projekts Pfalz D VIII




Ein kleines, aber sehr feines, Projekt

Die Pfalz D VIII ist eine Erwerbung des Fördervereins für das Deutsche Technikmuseum. Der Doppeldecker wurde 1918 in Speyer gebaut und ist der einzige weltweit noch erhaltene dieser Art. Der AK Luft- und Raumfahrt dokumentiert die aufwändige Restaurierung des Flugzeugs und informiert über den Fortgang der Arbeiten.

Die Rumpfholme und -spanten des Jägers bestehen aus Holz. Die Rumpfaußenhaut wurde in sogenannter Wickeltechnik ausgeführt. Der Siemens-Halske SH III Gegenläufer-Umlaufmotor wurde in Lizenz in der Rhenania Motoren Fabrik AG in Mannheim hergestellt. Mit diesem Motor war die Pfalz einer der Gewinner des ersten Doppeldecker-Flugzeugwettbewerbs in Johannisthal.
Die Bewaffnung der Pfalz mit der Militärzulassung 191/18 bestand aus zwei Maschinengewehren, die in der Königlichen Gewehr- und Munitionsfabrik in Spandau hergestellt wurden.

Das Flugzeug ist im Jahr 2000 in einem nicht vollständigen Zustand an uns gelangt. Erhalten sind die vordere Rumpfhälfte mit Vierblattpropeller, Fahrwerk, SH III-Umlaufmotor und dem eingerichteten Führerraum und die wesentlichen Teile des Rumpfendes mit Seitenleitwerk, Sporn und Höhenflosse.

Pfalz D VIII im Jahr 2000 in der Museumswerkstatt

Die Pfalz D VIII im Jahr 2000 in der Museumswerkstatt



Der vordere Rumpfteil im Jahr 2000

Vorderer Rumpfteil vor der Restaurierung im Jahr 2000



Pfalz  Rumpf

Der Rumpf der Pfalz wird in der Werkstatt für die Aufarbeitung vorbereitet



Negativform

Negativform für die Backbordseite der Pfalz D VIII, aufgenommen 1. Mai 2010



Pfalzmotor alt

Der Siemens-Halske SH 3 Umlaufmotor vor der Restaurierung, noch im Flugzeug eingebaut, im Jahr 2000



Pfalzmotor demontiert

Der für die Restaurierung demontierte Motor der Pfalz



restaurierter Pfalzmotor

Der restaurierte SH 3 Motor der Pfalz am 1. Mai 2010 in der Museumswerkstatt



Zur beobachtenden Projektbegleitung haben wir uns vorgenommen, mindestens einmal im Jahr die Arbeitsfortschritte an „unserer“ Pfalz D VIII zu dokumentieren. 2011 besuchten wir die Holzwerkstatt am 15. November. Im Stillen hat sich einiges bei diesem Projekt getan.

Zur Zeit wird das, was von dem Flugzeug vorhanden ist, vom Berliner Planungsbüro Matthias Grote mit modernsten Methoden vermessen und dokumentiert, sowohl Originalteile als auch nachgebaute Teile. Für Vermessungsingenieure, die normalerweise Bauten für Architekten und Denkmalschutz vermessen, eine ungewohnte, aber interessante Aufgabe.

Pfalz 1

Der Zustand der Teilstücke, die am 15.11.2011 zur Pfalz DVIII gehören, wird detailgetreu und maßstabsgerecht dokumentiert, um dann in 2D-Zeichnungen dargestellt zu werden. In den Zeichnungen sollen offenbare Defekte dann zusätzlich ausgeglichen werden. Das Innenleben des Seitenleitwerks und andere für das Auge und normale Kameras unzugängliche Teile werden mit einem 3D-Scanner dreidimensional vermessen. Dieser Aufwand wird betrieben, weil so nicht vorhandene Konstruktionsunterlagen erstellt werden können.



Pfalz 2


Pfalz 9


Pfalz 3


Pfalz 4

Die vom Förderverein angeschaffte originale Pfalz D VIII wird weiterhin rekonstruiert. Die Negativformen sind weiterentwickelt und -angefertigt worden.



Pfalz 6

Die abgebrochenen Spitzen der Holzpropellerblätter sind durch Ersatzstücke aus ähnlichen Blättern hervorragend passgenau von Imre Varga ersetzt worden. Um ein Gefühl für das Flugzeug zu erhalten, hat er für sich zu Hause ein Holzmodell der Pfalz DVIII entwickelt, inklusive einer Holzattrappe des Motors.



Pfalz 7


Pfalz 8

Interessant ist die Verwendung von hauptsächlich Nägeln bei den Holzkonstruktionen. Nur in jedem dritten oder vierten Fall wurde eine Schraube verwendet.



Pfalz

2019:
Auch wenn sich äußerlich nicht viel getan hat und andere Projekte kurzfristig den Vorrang hatten, das vordere und das hintere Rumpfteil sind miteinander verheiratet. An der äußeren Verkleidung wird weiterhin gearbeitet.